Veranstaltung: | Landesparteitag |
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Tagesordnungspunkt: | Anträge |
Antragsteller*in: | Rolf Martens (KV Dithmarschen), Kerstin Mock-Hofeditz (KV Nordfriesland) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 25.09.2019, 13:20 |
W 1: Ökosozialen Transformationsprozess aktiv mitgestalten
Antragstext
Ökosozialen Transformationsprozess aktiv mitgestalten
BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN Schleswig-Holstein wollen den dringend erforderlichen
ökosozialen Transformationsprozess aktiv mitgestalten und beauftragen den Lan-
desvorstand, sich sowohl auf Landesebene, als auch im Bund dafür einzusetzen,
dass sowohl für den Prozess als auch für die anzustrebenden Ziele ein interdis-
ziplinär besetztes Gremium geschaffen wird, welches seine Arbeit als Quer-
schnittsaufgabe für Partei und Gesellschaft versteht.
Begründung
Am 29. Juli waren die natürlichen Ressourcen der Erde für dieses Jahr erschöpft. Das bedeutet, unter anderem, dass wir in den ersten sieben Monaten des Jahres mehr Kohlenstoff in Umlauf gebracht haben als Wälder und Ozeane in einem Jahr absorbieren können. Wir haben weltweit mehr Fische gefangen, mehr Bäume gefällt, mehr geerntet und mehr Wasser verbraucht als die Erde in derselben Zeit reproduzieren konnte. Im globalen Maßstab benötigen wir rechnerisch die Ressourcen von 1,7 Erden. Die Bilanz für Deutschland sieht noch bedeutend bedrohlicher aus. Wir benötigen in diesem Jahr die Ressourcen von 3,2 Erden, die USA sogar die von 5 Erden.
Seit Jahrzehnten warnen Wissenschaftler vor dem Raubbau an natürlichen Ressourcen und machen vom Gelingen einer globalen Reduktion unseres Konsumverhaltens den Fortbestand des Planeten in dieser Form abhängig. Es ist die Herausforderung des 21. Jahrhunderts, die freie und sichere Gesellschaft auf eine andere materielle Basis zu stellen. Wir leben derzeit in einer gesellschaftlichen Lebenslüge und sind mit zwei Botschaften konfrontiert: Einerseits soll immer alles weiter wachsen und andererseits wissen wir, dass wir unser Konsumverhalten drastisch einschränken müssen. Insofern befinden wir uns in einer permanenten Dissonanz und stecken in einer Falle. Das wirft Fragen auf, auf die es derzeit kaum Antworten gibt und sie machen deutlich, dass erstmalig in der Geschichte wir alle mehr oder weniger ratlos sind, wie wir den gigantischen Herausforderungen einer dringend notwendigen Reduktion im globalen Maßstab begegnen sollen.
Anlässlich der Regionalkonferenz in Lübeck wurde diese Notwendigkeit intensiv andiskutiert und in der Zielsetzung waren sich alle TeilnehmerInnen einig. Ein solcher Prozess sollte nun aber auch operationalisiert werden. Es gilt also um nicht weniger als die Gestaltung einer Transformation, die im Ergebnis einerseits ein Maximum an individueller Freiheit garantiert, andererseits aber auch Ordnungsrahmen zulässt, die überbordende, weil gemeinschädliche Rechte so begrenzt, dass der Weltbevölkerung ein würdiges Leben auf dieser Erde weiterhin ermöglicht wird.
Die schleswig-holsteinischen Grünen sollten sich dieses Prozesses sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene annehmen und Lösungsansätze aktiv mitgestalten.
Unterstützer*innen
- Kerstin Mock-Hofeditz (Nordfriesland KV)
- Marlene Langholz-Kaiser (Flensburg KV)
- Hildegard Bedarff (KV Pinneberg)
- Johannes Martiny (KV Dithmarschen)
Zustimmung
- Nadine Mai
- Christof Martin
- Peter Schüler
- Margot Böhm
- Friederike Rathgens
- Nicole Döhrmann
Kommentare